British Weather

Wir hatten herrlich geschlafen und freuten  uns auf den nächsten Tag hier in England. Nach einem Kaffee gab es ein feines Müesli und wir konnten gestärkt aufbrechen zu neuen Abenteuern.

Leider verdunkelte sich der Himmel und es fing zeitweise an zu regnen. Kein guter Zeitpunk, wollten wir doch den Nachmittag und Abend an der Küste verbringen und das Meer und die Sonne geniessen.

Zuerst machten wir aber noch einen Abstecher nach Battle, ein Dorf mit einer schönen alten Abtei und einem Museum über den NormannenWilhelm den Eroberer, welcher dort den englischen König Harald besiegt hatte. Das Museum war aber nicht Mitglied beim National Trust und der Eintritt war recht teuer und so beschränkten  wir uns auf die Ansicht der Aussenmauern. Die Abtei war auch offen resp. bestand nur noch aus Mauern und einigen Gewölben und es regnete in der Zwischenzeit in Strömen.  Draussen auf der Strasse fand gerade ein Begräbnismarsch statt. Dem Sarg nach war ein kleiner Junge „James“ ums Leben gekommen. Traurig!

Nach dem Einkauf von ein paar wichtigen Dingen für unser nächstes Abendessen verliessen wir Battle und fuhren Richtung Küste. Ziel war der Normans Bay Campground. Unterwegs hielten wir in Cooden Beach und assen in der dortigen Brasserie zu Mittag. Dort fand gerade eine Hochzeit statt…schade spielte das Wetter nicht mit!

Dann wollten wir der Küste entlang zum Campground fahren, jedoch  war die Strasse wegen Bauarbeiten geschlossen. Aber wir wären ja nicht die Herrens, wenn wir uns dadurch abschrecken liessen. Und so fragte p@ einen Bauarbeiter, ob die Durchfahrt möglich wäre und dieser machte ein Zeichen, dass wir fahren können.

Es ging wieder mal in Zentimeterabständen an Bauabschrankungen und geparkten Autos vorbei und nach  einer wiederum abenteuerlichen Fahrt kamen wir am Campground an. Wir hatten nicht reserviert und mussten feststellen, dass der Platz schon sehr gut besetzt war. Aber glücklicherweise hatten sie noch ein Plätzchen für uns und so konnten wir uns gemütlich einrichten.

Es regnete leider bereits wieder, aber wir hatten ja alles was wir brauchten im Camper. Luna kaufte sich noch eine Internetkarte und lud sich noch ein paar Serienfolgen herunter und Michi und p@ genehmigten sich schon mal einen Apérol Spritz, bevor wir uns  hinter die Bolognese-Sauce für unser Abendessen machten. Die Spaghetti (normal und Zuchcetti-Spaghetti) schmeckten mit der selbstgemachten Sauce fantastisch und der Barolo dazu umso besser!

Nach dem Abwasch erkundeten Michi und p@ noch den Beach und dann hiess es schon wieder „Lichterlöschen“!

Rye und Bodiam Castle

Am zweiten Tag unserer Englandreise wachten wir bereits um sechs Uhr in der Früh auf und genossen die Ruhe auf dem gepflegten Campingplatz.

Ninja machte sich, sobald wir das Seitenfenster geöffnet hatten, sofort aus dem Staub. Mittlerweise springt sie sogar vom Dach des Campers herunter, wenn sie ausbüxen will! Aber da noch niemand unterwegs war, liessen wir sie etwas herumstreunen.

Das Wetter war super und so konnten wir draussen frühstücken: Toast, Rührei, Käse, Joghurt…alles, was das Herz begehrt. Dann packten wir zusammen, duschten in den supersauberen Facilities und machten den Camper startklar für das nächste Ziel: Das kleine Dörfchen Rye stand auf dem Programm.

Da wir aber in der Nähe des grossen «Ashford Designer Outlet» waren, machten wir zuerst noch einen Abstecher dorthin. p@ wollte noch ein paar weitere Shorts für die Ferien kaufen und Michi war jeweils so oder so Feuer und Flamme, wenn es um das Thema Shopping ging ;-)

Zwei Stunde später konnten wir dann endlich aufbrechen und unser ursprüngliches Ziel ansteuern. In Rye angekommen ging die Suche nach einem Parkplatz für unseren «Grossen» los…die normalen Parkplätze hatten alle eine Höhenbeschränkung und bei der Einfahrt in das Dörfchen standen Schilder mit Verboten für Fahrzeuge über 7.5 Tonnen. Unser WoMo ist zwar unter 7.5 Tonnen, jedoch sehr breit und somit sicher nicht geeignet für eine Durchfahrt.

Glücklicherweise erspähten wir einen Platz, wo ein anderes Reisemobil geparkt war und konnten dort einen völlig überteuerten Parkplatz ergattern: 6 Pfund für eine kurze Sightseeing-Session!

Wir liessen uns aber die Laune nicht verderben und machten uns auf den Weg ins Dörfchen, welches wirklich sehenswert ist. Wunderschön restaurierte, uralte Häuschen reihten sich an einem Hügel entlang auf und führten uns zur Kirche, welche ganz oben auf dem Hügel stand. Unterwegs genehmigten wir uns im «Mermaid Inn» noch ein typisch englisches Bitter Beer.

Hinter der Kirche und dem Friedhof entdecken wir noch eine alte Burg. Diese hätten wir mit unserem «National Trust Membership Pass» kostenfrei besuchen können, leider hatte sie aber bereits geschlossen. Auch etwas, woran wir uns in England noch gewöhnen mussten: Die Sehenswürdigkeiten öffnen relativ spät und schliessen bereits wieder sehr früh – nichts für das Timing der Herrens! ;-)

Nun hatten wir aber genug gesehen und machten uns auf den Weg zur nächsten Station: Dem Bodiam Castle. p@ gab den Weg wie gewohnt in unser Navi (ohne WoMo-Modus…) ein und wir fuhren los. Irgendwo hiess es dann abbiegen und schon waren da wieder die Schilder: Für Fahrzeuge über 7.5 Tonnen nicht geeignet! Mutig ignorierten wir die Schilder und fuhren weiter. Die Strassen wurden enger und enger und die Büsche seitlich grösser und dichter.

p@ biss die Zähne zusammen und ignorierte das Kratzen der Hecken. Zwischendurch klappten wir die Spiegel ein, um am Rand der Strasse geparkte Autos überhaupt passieren zu können. Einmal kam eine Reiterin entgegen und forderte uns mit einer forschen Handbewegung auf, ganz langsam zu fahren, damit das Pferd beim Passieren nicht scheute. Ein weiteres Mal kam uns ein Lieferwagen bei einem Nadelöhr entgegen, der aber netterweise zurücksetzte. Als dann aber ein grosser Traktor mit Anhänger auftauchte, blieb p@ nichts anderes übrig, als rückwärts bis zu einer kleinen Ausbuchtung zu fahren und den Traktor so vorbei zu lassen.

Endlich war das Schlimmste ohne grössere Schäden überstanden und wir kamen beim Bodiam Castle an. Natürlich hatte dieses auch schon geschlossen. Aber dies hatten ja bereits gewusst. p@ quetschte sich beim Tor vorbei und spurtete zum Castle, um ein paar Fotos zu machen, während Michi auf einem nahegelegenen Feld die Schafe fotografierte. Als p@ zurückkehrte, liess er noch kurz die Katzen an der Leine raus. Es ging nicht lange und er wurde von einem Paar angesprochen, welches durchspazierte. Nach kurzem Smalltalk über die Katzen machte der Mann uns dann das Angebot, das Tor zum Parkplatz des Schlosses zu öffnen! Er war Bauarbeiter und wusste deshalb den Code für das Eingangstor ;-)

Wir fuhren dann in den schönen Schlosspark und suchten uns eine ruhige Ecke unter den Bäumen: Schon am zweiten Tag unserer Reise konnten wir freistehen und das ganz alleine in dieser wunderschönen Umgebung im Grünen mit Blick auf die malerische Burganlage! Wir fühlten uns wie VIP’s! Nun konnten Michi und p@ nochmals in Ruhe einen Spaziergang rund um die schöne Burg mit Wassergraben machen und Eichhörnchen, wilde Hasen und Enten beobachten. Und das Castle zeigte sich im goldenen Licht des Abends von seiner schönsten Seite!

Da wir nicht kochen wollten, assen wir im nur 50 m entfernen «Castle Inn» ein feines Abendessen und gingen dann mit unseren Katzen noch auf einen Abendspaziergang. Die beiden Racker genossen es sichtlich, ohne Leine die Gegend zu erkunden. Vor allem Tenshi spurtete herum wie ein kleines Pony!

Dann waren alle müde und so richteten wir uns für die Nacht ein und schliefen zufrieden ein.

Spruch des Tages von Luna:
„Tenshi rennt ume wie äs Shetland-Ponely!“

Die weissen Klippen von Dover

Wir starteten – nach einer ausgiebigen Packaktion – bereits um ca. 20 Uhr am Vorabend und fuhren über Basel und Strassburg Richtung Calais.

Unterwegs übernachteten wir in einer Industriezone ca. 350 Kilometer vor Calais in der Nähe von Verdun. Nach kurzem Schlaf wurden wir bereits um 6 Uhr wieder geweckt, da Gemeindearbeiter keine 50 Meter entfernt von unserem Übernachtungsplatz die Hecken mit grossen Motorscheren schnitten! So warfen wir halt die Nespresso-Maschine an und genehmigten uns schon mal 1-2 Kaffees. Nach einem ausgiebigen Frühstück nahmen wir den zweiten Teil unserer Anreise in Angriff und kamen ohne grossen Verkehr bereits gegen Mittag am Fährhafen von Calais an.

Obwohl unsere Fähre eigentlich erst per 14:20 Uhr gebucht war, versuchten wir unser Glück und siehe da: Wir konnten ohne Umbuchungsgebühr eine frühere Fähre um 12:35 Uhr nehmen! Die Mitarbeiterin der P&O Feries kontrollierte gewissenhaft die Impfausweise unserer Katzen und p@ musste bei beiden die Mikrochips scannen.

Dann fuhren wir auf die Fähre und hatten wieder mal Glück: Wir bekamen einen offenen Platz auf einem der oberen Decks und so hatten unsere Vierbeiner frische Luft während der Überfahrt. Im „Food Court“ der Fähre gabs dann für uns ein – den Umständen entsprechend – nahrhaftes Mittagessen: Luna hatte Lasagne und Michi und p@ versuchten das Indische Chicken Tikka.

Dann kamen bereits die Klippen von Dover in Sicht. Eine wahrhaft tolle Kulisse!
Wir legten an und machten uns auf den Weg zum 1. Etappenziel: Dem Visitor Center der weissen Klippen von Dover, wo wir unseren „National Trust“ Pass abholen wollten.

p@ fädelte korrekt auf der linken Seite des Verkehrs ein und fuhr zur vorher im Navi eingegebenen Position. Die Strassen wurden dabei enger und enger und wir mussten bereits in den ersten Minuten auf den englischen Strassen gut auf unsere Seitenspiegel aufpassen!

Leider war die Position, welche p@ eingegeben hatte, nicht ganz korrekt und so mussten wir in einem kleinen Dörfchen wenden und wieder ca. 5 km zurück fahren. An der richtigen Kreuzung angekommen, konnten wir nicht in den schmalen Weg zu den Klippen einbiegen, da gerade 3 grosse Cars von  der Gegenseite her kamen. Also hiess es zurücksetzen und geduldig warten, bis die Cars die sehr enge Zufahrt passiert hatten und uns dann in Zentimeterarbeit auf der etwas breiteren, jedoch immer noch sehr schmalen Strasse kreuzten.

Glücklicherweise verlief die Aktion glimpflich und wir konnten endlich zum Visitor Center weiterfahren. p@ parkte unser Vehikel auf einem ausreichend grossen Parkplatz während Michi den Ausweis für die National Trust Sehenswürdigkeiten abholte.

Dann zogen wir unsere Trekkingschuhe an und machten uns auf den Weg zu den Klippen und zum Leuchtturm, welchen wir bei der Anfahrt von der Fähre aus gesehen hatten. Die Landschaft war wunderschön und die Klippen wirklich atemberaubend. Glücklicherweise spielte das Wetter auch mit: Es war zwar sonnig, jedoch auch nicht zu heiss für die doch insgesamt fast 2-stündige Wanderung.

Müde aber zufrieden kehrten wir zum Camper zurück und suchten uns dann einen schönen Übernachtungsplatz für den ersten Abend in England.
Diesen fanden wir im Broadhembury Caravan & Camping Park, einem sehr gepflegten Campingplatz in der Nähe von Ashford.

Wir gönnten unseren Katzen etwas Auslauf und uns ein feines z’Nacht und ein Gläschen Wein. Der erste Tag ging zu Ende und wir alsbald ins Bett!