Unsere Wetter-App hatte wieder mal korrekt angezeigt: Es hatte bereits in der Nacht stark zu regnen angefangen und auch der Morgen war ziemlich trübe. Dies störte uns aber nicht im geringsten, da wir ja wohlweislich alles um den Camper herum bereits verstaut hatten. Und so liessen wir uns Zeit mit dem Aufstehen und frühstückten dann erst gegen Mittag gemütlich im WoMo.
Unterdessen hatte es zumindest aufgehört zu regnen und wir konnten uns startklar für die Weiterfahrt machen: Duschen, Camperservice etc.
Unser nächstes Ziel war das Capo Testa mit dem berühmt-berüchtigten „Valle di Luna“, wo früher wilde Hippie-Parties stattgefunden haben und noch heute etliche „Aussteiger“ inmitten der Felsen wohnen.
Die Fahrt verlief angenehm und bald passierten wir Santa Teresa Gallura und missachteten dann bewusst das WoMo-Verbotsschild bei der Zufahrt zum Capo Testa. Schliesslich war jetzt Nebensaison und somit sollten die Ordnungshüter auch mal ein Auge zudrücken. Scheinbar stehen die Autos in der Hauptsaison kreuz und quer beim Capo und deshalb sind dort keine WoMos erlaubt…
Als wir auf dem grossen Parkplatz vor dem Örtchen ankamen, standen auf jeden Fall bereits einige Wohnmobile darauf. Also war es wirklich kein Problem, unser Gefährt dort abzustellen. Wir zogen unsere Trekkingschuhe an und schlenderten durch das Dorf zum Eingang des Naturschutzgebietes. Das Wetter war wechselhaft: Teils bewölkt und manchmal gab es auch vereinzelte Regentropfen. Wir wanderten durch die schöne Felslandschaft und die Wege wurden immer steiler und steiniger. Plötzlich öffnete sich vor uns ein Tal – wir waren im „Valle di Luna“ angekommen!
Die Gegend war atemberaubend schön, resp. sie wäre es, wenn es nicht überall Gerümpel hätte, welches die Leute zurückgelassen haben: Zelte, Eimer, Decken, Kleider etc.
Wir versuchten, unsere Fotos so zu schiessen, dass nicht immer ein blaues, grünes oder rotes Zelt darauf zu sehen war. Dies war aber gar nicht so einfach…überall standen die verlassenen Überbleibsel und verschandelten die Landschaft.
Als dann neben ein paar vereinzelten Touristen auch noch ein paar „Aussteiger“ aus ihren Felswohnungen kamen, war uns etwas mulmig zumute: Die Leute waren richtige Clochards und wir waren uns nicht ganz sicher, wie harmlos sie wirklich waren. Aber wir hatten ohnehin genug gesehen und machten uns auf den Rückweg aus dem Tal.
Bevor wir aber zurück zum Camper marschierten, assen wir noch etwas zu Mittag im Restaurant „Sea Lounge“ über der traumhaften Küste und Michi und p@ wanderten danach noch zum Leuchtturm des Capo, während Luna beim Restaurant wartete und sich feine italienische Gelati gönnte.
Dann ging es zurück zum Camper und weiter der Küste entlang. Wir besuchten den Hafen der Feriensiedlung „Costa Paradiso“, wo es gemäss Reiseführer tolle rote Gebirgsformationen hatte. Da es aber nun schon späterer Nachmittag war und die Sonne ungünstig stand, konnten wir leider nicht sehr gute Fotos davon schiessen.
Also fuhren wir wieder zurück auf die Küstenstrasse und wollten dann beim Spiaggia di Tinnari die Nacht freistehend direkt am Strand verbringen. Den Tipp dazu hatten wir von einem Arbeitskollegen von Michi bekommen und so versuchten wir unser Glück: Wir fuhren über eine Schotterpiste zur Küste hinunter. Diese wurde aber immer schlechter und schlechter und teilweise blieben wir fast stecken! Als die Strasse dann noch ganz eng und vom Untergrund her sandig und sehr uneben wurde, mussten wir das Abenteuer abbrechen – mit unserem grossen, schweren Camper war hier kein Durchkommen möglich. Die Leute, welche schon dort waren, waren wohl eher mit einem VW-Bus Camper unterwegs gewesen und nicht mit einem ausgewachsenen WoMo!
Mit Mühe und Not konnten wir wenden und im Schritt-Tempo zurückfahren. Ausser Spesen nix gewesen! Also erneut zurück auf die Küstenstrasse und weiter zur nächsten Übernachtungsmöglichkeit. Da es nun schon etwas später war und wir keine Experimente mehr machen wollten, steuerten wir den „International Camping Valledoria“ an und sicherten uns dort einen Standplatz inkl. Strom.
Dafür gab es dann ein feines Nachtessen: Rindfleisch-Spiesse vom Grill mit Couscous-Salat. Dazu ein Gläschen Wein fürs Gemüt!