Am zweiten Tag unserer Englandreise wachten wir bereits um sechs Uhr in der Früh auf und genossen die Ruhe auf dem gepflegten Campingplatz.
Ninja machte sich, sobald wir das Seitenfenster geöffnet hatten, sofort aus dem Staub. Mittlerweise springt sie sogar vom Dach des Campers herunter, wenn sie ausbüxen will! Aber da noch niemand unterwegs war, liessen wir sie etwas herumstreunen.
Das Wetter war super und so konnten wir draussen frühstücken: Toast, Rührei, Käse, Joghurt…alles, was das Herz begehrt. Dann packten wir zusammen, duschten in den supersauberen Facilities und machten den Camper startklar für das nächste Ziel: Das kleine Dörfchen Rye stand auf dem Programm.
Da wir aber in der Nähe des grossen «Ashford Designer Outlet» waren, machten wir zuerst noch einen Abstecher dorthin. p@ wollte noch ein paar weitere Shorts für die Ferien kaufen und Michi war jeweils so oder so Feuer und Flamme, wenn es um das Thema Shopping ging ;-)
Zwei Stunde später konnten wir dann endlich aufbrechen und unser ursprüngliches Ziel ansteuern. In Rye angekommen ging die Suche nach einem Parkplatz für unseren «Grossen» los…die normalen Parkplätze hatten alle eine Höhenbeschränkung und bei der Einfahrt in das Dörfchen standen Schilder mit Verboten für Fahrzeuge über 7.5 Tonnen. Unser WoMo ist zwar unter 7.5 Tonnen, jedoch sehr breit und somit sicher nicht geeignet für eine Durchfahrt.
Glücklicherweise erspähten wir einen Platz, wo ein anderes Reisemobil geparkt war und konnten dort einen völlig überteuerten Parkplatz ergattern: 6 Pfund für eine kurze Sightseeing-Session!
Wir liessen uns aber die Laune nicht verderben und machten uns auf den Weg ins Dörfchen, welches wirklich sehenswert ist. Wunderschön restaurierte, uralte Häuschen reihten sich an einem Hügel entlang auf und führten uns zur Kirche, welche ganz oben auf dem Hügel stand. Unterwegs genehmigten wir uns im «Mermaid Inn» noch ein typisch englisches Bitter Beer.
Hinter der Kirche und dem Friedhof entdecken wir noch eine alte Burg. Diese hätten wir mit unserem «National Trust Membership Pass» kostenfrei besuchen können, leider hatte sie aber bereits geschlossen. Auch etwas, woran wir uns in England noch gewöhnen mussten: Die Sehenswürdigkeiten öffnen relativ spät und schliessen bereits wieder sehr früh – nichts für das Timing der Herrens! ;-)
Nun hatten wir aber genug gesehen und machten uns auf den Weg zur nächsten Station: Dem Bodiam Castle. p@ gab den Weg wie gewohnt in unser Navi (ohne WoMo-Modus…) ein und wir fuhren los. Irgendwo hiess es dann abbiegen und schon waren da wieder die Schilder: Für Fahrzeuge über 7.5 Tonnen nicht geeignet! Mutig ignorierten wir die Schilder und fuhren weiter. Die Strassen wurden enger und enger und die Büsche seitlich grösser und dichter.
p@ biss die Zähne zusammen und ignorierte das Kratzen der Hecken. Zwischendurch klappten wir die Spiegel ein, um am Rand der Strasse geparkte Autos überhaupt passieren zu können. Einmal kam eine Reiterin entgegen und forderte uns mit einer forschen Handbewegung auf, ganz langsam zu fahren, damit das Pferd beim Passieren nicht scheute. Ein weiteres Mal kam uns ein Lieferwagen bei einem Nadelöhr entgegen, der aber netterweise zurücksetzte. Als dann aber ein grosser Traktor mit Anhänger auftauchte, blieb p@ nichts anderes übrig, als rückwärts bis zu einer kleinen Ausbuchtung zu fahren und den Traktor so vorbei zu lassen.
Endlich war das Schlimmste ohne grössere Schäden überstanden und wir kamen beim Bodiam Castle an. Natürlich hatte dieses auch schon geschlossen. Aber dies hatten ja bereits gewusst. p@ quetschte sich beim Tor vorbei und spurtete zum Castle, um ein paar Fotos zu machen, während Michi auf einem nahegelegenen Feld die Schafe fotografierte. Als p@ zurückkehrte, liess er noch kurz die Katzen an der Leine raus. Es ging nicht lange und er wurde von einem Paar angesprochen, welches durchspazierte. Nach kurzem Smalltalk über die Katzen machte der Mann uns dann das Angebot, das Tor zum Parkplatz des Schlosses zu öffnen! Er war Bauarbeiter und wusste deshalb den Code für das Eingangstor ;-)
Wir fuhren dann in den schönen Schlosspark und suchten uns eine ruhige Ecke unter den Bäumen: Schon am zweiten Tag unserer Reise konnten wir freistehen und das ganz alleine in dieser wunderschönen Umgebung im Grünen mit Blick auf die malerische Burganlage! Wir fühlten uns wie VIP’s! Nun konnten Michi und p@ nochmals in Ruhe einen Spaziergang rund um die schöne Burg mit Wassergraben machen und Eichhörnchen, wilde Hasen und Enten beobachten. Und das Castle zeigte sich im goldenen Licht des Abends von seiner schönsten Seite!
Da wir nicht kochen wollten, assen wir im nur 50 m entfernen «Castle Inn» ein feines Abendessen und gingen dann mit unseren Katzen noch auf einen Abendspaziergang. Die beiden Racker genossen es sichtlich, ohne Leine die Gegend zu erkunden. Vor allem Tenshi spurtete herum wie ein kleines Pony!
Dann waren alle müde und so richteten wir uns für die Nacht ein und schliefen zufrieden ein.
Spruch des Tages von Luna:
„Tenshi rennt ume wie äs Shetland-Ponely!“