Padstow

In der Nacht hatte es weder gestürmt noch geregnet und so hatten wir gut geschlafen. Aber schon ging es wieder weiter: Wir packten alles zusammen, genossen unser Frühstück und fuhren die enge Zufahrt beim Campingplatz hinaus – in der Hoffnung, dass der Bus nicht entgegenkommen würde. Und wir hatten Glück: Kein einziges Auto kreuzte uns und wir konnten problemlos in die Hauptstrasse einbiegen und unsere Reise fortsetzen.

Nächstes Ziel war Padstow, ein kleines Küstenstädtchen mit sehr starken Gezeiten. Bei Ebbe waren alle vertäuten Boote kreuz und quer im auf den Sandbänken verstreut und hatten keinen Tropfen Wasser unter dem Bug!

Dort angekommen sahen wir ein „Park & Ride“, wollten unser Glück aber zuerst einmal direkt unten beim Hafen versuchen, da es dort gemäss Navi auch Parkplätze gab. Wir fanden dort aber nichts und wollten wieder zurück zum P&R. Das war aber nicht so einfach: Der Weg führte als Einbahnstrasse direkt durch die Hafenpromenade und so fuhren wir mit dem WoMo im Schritt-Tempo durch die von flanierenden Leuten blockierte Strasse hindurch…peinlich, peinlich!

Beim Parkplatz angekommen konnten wir für 5 Pfund unser Vehikel abstellen und den Bus hinunter zum Hafen nehmen.
Wir hatten Hunger und suchten uns ein Restaurant mitten auf dem Hafenquay aus. Zur Abwechslung versuchten wir mal einen „Italiener“, nämlich das „Pucelli’s„. Die Pizza „Frutti di mare“ war ganz passabel und Michi’s Gamberoni sehr lecker. Vom Balkon des Restaurants konnte man den ganzen Hafen überblicken.
Frisch gestärkt erkundeten wir das Dörfchen und wanderten bis zu den Stränden und Fähranlegestellen. In einem der vielen Spezialgeschäfte kaufte Michi noch Pastries (Fleischpasteten und süsses Gebäck), damit wir die hochgelobten Spezialitäten von Cornwall auch mal versuchen konnten.

Langsam kam die Flut und mit ihr bekamen die Boote auch wieder Wasser unter dem Bug. Es war interessant, zu sehen, wie schnell diese wieder im Wasser waren.
Auf dem Rückweg kamen wir noch bei den Geschäften von Rick Stein – ein in England bekannter Fernsehkoch – vorbei und während Michi im Delikatessgeschäft herumstöberte, genehmigten sich Luna und p@ noch ein „Cornwall-Eis“.

Dann hiess es schon wieder weiterfahren. Ziel für die Übernachtung am Abend war ein toller Campingplatz direkt an der Küste in der Nähe von Tintagel, wo – der Legende zufolge – das Schloss steht, wo König Arthur geboren worden war. Manche waren auch der Meinung, er sei dort aufgewachsen und einige denken, dass dies alles sowieso Humbug und nur eine überlieferte Geschichte sei.

Auf jeden Fall wollten wir am folgenden Tag die Überreste des Schlosses besuchen und so steuerten wir den Campinplatz an, um dann gerade in der Pole Position zu sein.

Der Platz machte einen Super Eindruck und wir ergatterten einen ruhigen Pitch nahe der Küste. Michi und p@ erkundeten die Umgebung, während Luna mit den beiden Katzen beim Camper blieb. Die Vierbeiner liessen wir frei herumstreunen, da es keine grossen Hunde in der Nähe hatte.

Beim Spazieren der Küste entlang trafen wir noch eine Frau mit zwei  grossen ungarischen Vizsla-Hunden. Diese jagten im Gebüsch Hasen und Moorhühner während sie uns erzählte, dass sie vorige Woche sogar einen Hirsch zu Tode gebissen hätten. Wir hörten gespannt zu und verabschiedeten uns von ihr. 

Zurück beim Camper angekommen wurden wir bereits freudig von den Katzen empfangen. Die beiden tollten herum und genossen die „Freiheit“ sichtlich. Als sich dann aber Tenshi unter einem Wohnwagen auf dem übernächsten Pitch verschanzte und p@ sie mit dem Tracker suchte, hörte er dort ein tiefes Knurren. Ausgerechnet die beiden Kampfhunde waren in unserer direkten Nachbarschaft! Uns war es aufgrund der Geschichte mit dem Hirsch mulmig zumute, die beiden Katzen weiter frei herumlaufen zu lassen und so fing p@ Tenshi mit Hilfe der Nachbarin ein und wir liessen die beiden dann nur noch an der Leine raus.

St. Ives

Der nächste Tag begann, wie der vorherige aufgehört hatte: Es regnete in Strömen und windete sehr stark. Dies war übrigens auch bereits in der Nacht so gewesen und p@ stellte mit Schrecken fest, dass die Pfanne unter der „undichten“ Stelle mit Wasser gefüllt war und zudem auch die Bettdecke von Luna ziemlich feucht war. So nahm er den Föhn hervor und trocknete schon mal alles einigermassen. Dann beschlossen wir spontan, noch eine Nacht zu verlängern, da wir uns aufgrund des schlechten Wetters Zeit lassen und evtl. am Nachmittag dann mit dem Bus, welcher direkt beim Campingplatz hielt, nach St. Ives  hinunterfahren wollten.

Leider war unser bisheriger Pitch für eine Verlängerung um einen Tag nicht mehr verfügbar und wir mussten auf einen anderen ohne Stromanschluss „umziehen“. Dies war aber nicht so schlimm, da wir ja volle Bordbatterien hatten. Da wir aber noch Pancakes aus dem Toaster zum Frühstück machen wollten, blieben wir bis um 11 Uhr (normale Zeit zum Verlassen der Pitches) noch auf dem alten Platz. Pünktlich um 11 Uhr kam dann aber der Platzwart mit dem Rasenmähertraktor und wollte den ohnehin schon sauber gemähten Platz mähen…typisch Engländer eben. Wir versprachen, in fünf  Minuten weg  zu sein und mampften unsere Pancakes fertig. Dann fuhren wir zum neuen Platz und machten es uns dort gemütlich. Zwischendurch kam sogar etwas Sonne hervor, dann gabs wieder dunkle Wolken und den englischen Sprühregen.

Wir beschlossen, vor dem Mittag noch kurz unseren Abwasch zu machen und Michi wollte auch noch etwas Wäsche waschen…aber Fehlanzeige: Wir waren ca. fünf Minuten vor zwölf vor den Facilities und wurden dort darauf aufmerksam gemacht, dass diese von zwölf bis Nachmittag um drei Uhr für die Reinigung geschlossen waren – drei Stunden! Also gingen wir unverrichteter Dinge zurück zum WoMo und vertrieben uns die Zeit mit Fotos sortieren, Blog schreiben, Camperservice, lesen etc.

Später konnten wir dann endlich Abwasch und Wäsche erledigen und als wir uns für den Besuch von St. Ives bereit machten, kam sogar wieder die Sonne hervor! Um fünf Uhr stiegen wir dann in den Bus, welcher uns vom Campingplatz aus direkt ins Zentrum von St. Ives brachte. In St. Ives angekommen, flanierten wir etwas herum und waren auch im einen oder anderen Shop.

In einem Wineshop kauften wir eine Flasche Rotwein, da wir das Abendessen bei einem BYO (Bring your own alcohol) Inder einnehmen wollten. Das Essen im Rajpoot war passabel für Indisch, der gekaufte Wein sein Geld nicht wert. Aber wir waren satt und freuten uns auf unsere Katzen. So bestiegen wir den Bus, welcher uns wieder direkt auf den mehrfach ausgezeichneten, aber sehr teuren Campinplatz zurückbrachte und wurden freudig von unseren Vierbeinern empfangen. Wir liessen sie noch etwas ohne Leine raus und liessen den Abend bei einem besseren Gläschen Rotwein ausklingen.

Spruch des Tages von Michi:
„It’s a little bit pricy in St. Ives – isch haut äs chlises St. Tropez vo Ängland.“

Rosamunde Pilcher

Wir hatten gut geschlafen und freuten uns auf die nächste Etappe. Ziel war der „Lizard Point“ im Südwesten…der südlichste Punkt von Englands Festland.

Dort parkten wir unser Motorhome auf einem grossen Parkplatz in der vorgelagerten Ortschaft „The Lizard“ und assen Spaghetti, während es draussen in Strömen regnete! Die Besucher kamen teilweise völlig durchnässt bei ihren Autos an und so hatten wir sicher keine Lust, die schönen Klippenformationen zu besuchen.

Als wir fertig waren mit unserem vorzüglichen Mahl, zeigten sich plötzlich  wieder blaue Stellen am Himmel. Wir machten uns bereit und vergassen natürlich – wie jetzt immer – auch unsere Regenjacken nicht.

Wir hatten  Glück: Die Sonne brach durch und wir wanderten quer durch die Kohlfelder Richtung Küste. Einmal mussten wir sogar über einen Stacheldraht steigen…typisch Herrens!

Der Küstenabschnitt war atemberaubend schön und wir konnten uns gut vorstellen, wieso die Küstenregionen von Cornwall für die Verfilmungen der Romane von Rosamunde Pilcher gedient hatten.
Auch war das  Wetter nun wieder perfekt. Natürlich knipsten wir, was das Zeug hielt! Vorne beim Lizard Point kehrten wir  dann noch  im „Wave Crest“ Café ein und erfrischten uns nach der anstrengenden Wanderung der Küste entlang.

Das Wetter wurde nun wieder schlechter und so marschierten wir die Viertelstunde zurück zum Parkplatz und nahmen die nächste Station unter die Räder: Den St. Michaels Mount.
Wir waren jedoch bereits etwas spät unterwegs und das Wetter war immer noch unbeständig und so konnten wir das Pendant des französischen Vorbilds nicht besuchen. Für ein paar Fotos aus der Ferne reichte es aber alleweil.

Da wir noch St. Ives besuchen wollten, fuhren wir weiter und suchten uns eine Übernachtungsmöglichkeit Nahe dieser Ortschaft. Dies gestaltete sich aber schwierig: Die Campsites waren alle „fully booked“. Wir versuchten unser Glück noch auf dem „Travelgan Touring Park“ und siehe da, wir  bekamen noch eine Site für die Nacht…sogar mit Wasser und Strom.

Wir richteten es uns gemütlich ein und kochten ein feines Reiscurry. Draussen stürmte und regnete es wieder in Strömen. Als wir zu Bett gehen wollten, bemerkte Luna, dass es vorne beim Stelldach des Campers tropfte. p@ überprüfte den Mechanismus und sah, dass das Stelldach nicht  ganz geschlossen war. Er schloss es, stellte aber sicherheitshalber noch eine Pfanne unter die  Stelle, wo es heruntergetropft hatte. Dann gingen wir endlich ins Bett und schliefen umgehend ein.

Wanderversuche und Piratendörfer

Am folgenden Tag zogen dunkle Wolken auf. p@ beeilte sich dementsprechend, unsere Campingutensilien einzupacken. Und prompt setzte der Regen ein. Wir fuhren raschmöglichst die Böschung zu den Sanitäranlagen hinauf, da wir befürchteten, ansonsten die Kuppe nicht ohne die Montage unserer Ketten zu schaffen.

Doch es reichte noch gut und wir parkten unser Mobil direkt neben den Sanitäranlagen. So konnten wir in Ruhe duschen gehen und p@ den  Camperservice machen.

Da es ja regnete, beeilten wir uns nicht sonderlich und frühstückten in Ruhe im Camper. Was aber war denn mit Ninja los? Sie lag vorne bei der Beifahrerseite am Boden und beobachtete die Einstiegsmulde wachsam.

p@ öffnete von aussen die Beifahrertüre, um zu sehen, was Ninja da beobachtete. Und schwupp, machte sich Maus Nummer 3 aus dem Staub! Ninja hatte sie klammheimlich in das WoMo gebracht und sie war ihr wohl entwischt, bevor sie richtig zugebissen hatte. Glück für die Maus – sie konnte sich so auf der Beifahrerseite verschanzen und dann das Weite suchen, sobald p@ die Tür geöffnet hatte.

Dann ging es durch enge Strässchen weiter durch den Dartmoor Park. Die Gewitterwolken verzogen sich zum Glück von Zeit zu Zeit und wir konnten die herrliche Aussicht quer über das Moor geniessen.
Zwischendurch hatte es Kühe oder Schafe auf der Strasse und auch wilde Ponys und Pferde konnte man erspähen.

In Princetown stoppten wir und packten ein Picknick ein. Wir wollten eine kleine Wanderung quer durch das Moor machen und kauften dafür extra für den Wucherpreis von zwei Pfund eine Wanderkarte im Visitor Centre. Vollgepackt mit Esswaren, Wasser und Regenbekleidung ging es los und schon bald zogen wilde Pferde an uns vorbei und Schafe grasten in der kargen, aber schönen Landschaft.

Nach ca. einer halben Stunde Wanderung legten wir bei einer Gesteinsformation eine Picknick-Pause ein. Und prompt fing es wieder an zu regnen!
Wir trotzten dem Regen und beendeten unser Mittagessen. Von unserem Felsplateau konnten wir noch zusehen, wie die modernen Hirten mit ihren Quads die Schafe zurück zum Hof trieben…die Hirtenhunde unterstützten sie dabei.

Da sich das Wetter nicht zu bessern schien, kehrten wir nach dem Essen wieder zum WoMo zurück und fuhren dann weiter. Nächstes Ziel waren Looe und Polperro. In Looe parkten wir auf einem grossen Parkplatz nahe dem Städtchen und Michi und p@ liefen dann zu Fuss ins Zentrum, um ein paar Fotos zu machen und etwas zu trinken. Leider setzte umgehend wieder starker Regen ein und die beiden mussten unverrichteter Dinge zum Camper zurückkehren.

Also fuhren wir gerade weiter zum Piratenstädtchen Polperro. Dort hiess es mal wieder auf einem überteuerten Carparking den Camper abstellen und zu Fuss ins Städchen marschieren. Luna verzichtete erneut darauf und blieb im WoMo während Michi und p@ – diesmal mit Regenjacken bewaffnet – den Weg zum Küstenstädtchen hinunter gingen.

Das Städtchen war toll, jedoch sehr touristisch angehaucht. Glücklicherweise war die Tageszeit schon sehr fortgeschritten und wir konnten  uns dementsprechend gut in den Gassen bewegen  und ein paar schöne Fotos schiessen. Im Blue Peter Inn genehmigten wir uns dann noch etwas zu trinken, bevor wir den Rückweg antraten. Da es wieder zu Regnen begonnen hatte, nahmen diesmal das „Polperro Tram“ für die Rückfahrt.

Durch enge Strassen ging es dann weiter nach Bodinnick, wo wir für 9 Pfund mit der Fähre nach Fowey übersetzten. Dort suchten wir zuerst nach einer Übernachtungsmöglichkeit, welche wir auf der Polglaze Farm fanden und fuhren dann nochmals nach Fowey zurück, wo wir im Haveners zu Abend assen.

Dann ging es zurück zur Farm und wir richteten uns für die Nacht ein. Vor dem Einschlafen schauten wir noch den ersten Teil von Harry Potter, damit wir für den Besuch der Warner Bros. Studios gewappnet waren. Leider schliefen Michi und p@ vor Filmende ein und Luna musste den Film stoppen und die Lichter löschen!

Spruch des Tages von Michi:
„Itz weiss ig, wieso das hie Ängland heisst…das isch wäge de änge Strasse!“

Relaxing im Dartmoor National Park

Der nächste Tag begann wieder mit einem Geschenk von Ninja. Wir hatten sie früh am Morgen raus gelassen und siehe da, sie brachte Maus Nummer 2 nach Hause und legte sie stolz neben ihren Futternapf. Da aber weder sie noch wir Lust auf ein Mäusefrühstück hatten, wurde die Maus von p@ im Wald entsorgt.

Michi nutzte die Gelegenheit und wusch mal ein paar Sachen von uns. Trotz Wäscheleinenverbot hängten wir die Wäsche dann rund um den Camper herum auf. Anschliessend gab es ein herzhaftes Frühstück und Michi und p@ erkundeten danach die Umgebung.

Der Camping Park war voll auf Kinder ausgerichtet: Seilpark, Kanu fahren, Wasserbälle, Badeteich mit Piratenschiff, Rutschen etc.
Für uns eher weniger geeignet, umso mehr, da unser Teenager halt langsam zu alt für solche Dinge war. Einzig der Seilpark interessierte Luna…jedoch war dieser viel zu einfach, da schon ab 8 Jahren zugelassen.

Wir genossen es dafür um so mehr, einmal nichts zu tun und relaxten beim Camper. Die Katzen konnten nach Herzenslust herumstreunen und Luna und p@ spielten Fussball oder turnten herum.

Zwischendurch genehmigten wir uns feine Flammkuchen vom Grill und p@ brachte den Camper wieder mal etwas in Schuss. Dann lümmelten wir uns in die Laybags und genossen die Sonne und einen Apéritif – herrlich! Später beschlossen zumindest Michi und p@, noch etwas zu tun und gingen durch den Wald dem schönen Bach entlang spazieren. Dort badeten wir im glasklaren Wasser des Baches und genossen die letzten Sonnenstrahlen.

Da wir zu faul waren, den Grill schon wieder anzuwerfen, gingen wir ins Campingbeizchen und assen dort etwas. Luna hatte Cesar Salad, Michi Salat mit Beef slices und p@ dreierlei Chicken. Dazu gabs natürlich ein feines Bier und ein Gläschen Wein. Als dann noch ein paar Kinder bekannte Songs auf der Gitarre anstimmten, war der Abend perfekt!